Kaufland-Ansiedlung in Bad Hersfeld - Schaden für die Innenstadt

Der Einzelhandelsverband Hessen-Nord e.V. lehnt die Kaufland-Ansiedlung in Bad Hersfeld ab. Durch die Ansiedlung eines Kaufland-SB-Warenhauses wird der Einzelhandel in der Innenstadt im Lebensmittelbereich, im Lebensmittelhandwerk, aber auch bei den sonstigen Sortimenten gefährdet bzw. zerstört, so Martin Schüller, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Hessen-Nord.

Wie das Gutachten im Februar 2019 festgestellt hat, ist eine Anbindung des Schlachthof-Geländes an die Innenstadt nicht zu erwarten.

Bad Hersfeld verfügt sowohl im Lebensmittelbereich als auch im Non-Food-Bereich über eine ausgezeichnete Zentralität. Dies sind die Früchte einer erfolgreichen Ansiedlungspolitik der Stadt Bad Hersfeld und ihrer Gremien. Warum nun die Stadt Bad Hersfeld von ihren bisherigen Prinzipien abweichen sollte, ist nicht nachvollziehbar, so Martin Schüller, da die Ansiedlung eines Kauflandes erhebliche Besucherfrequenz aus der Innenstadt abziehen wird.

Gerade die Mittelzentren sind durch den Online-Handel in ihren Frequenzverlusten erheblich gefährdet, so dass jegliche Ansiedlung außerhalb der Innenstadt oder auch des Rechberg-Geländes zu Besucherfrequenzrückgängen führt und damit auch mit Verlusten in erheblichem Maße zu rechnen ist. Dies zeigt die Erfahrung aus anderen nord- und südhessischen Mittelzentren, die solche Solitär-Standorte in der Vergangenheit umgesetzt haben mit der Folge, dass dort, wo Einzelhandel vernichtet wird, Leerstände zu verzeichnen sind, die natürlich Auswirkungen auf die Einzelhandelsstruktur aber auch auf die Immobilienwerte haben.
Bad Hersfeld war und ist immer ein Mittelzentrum gewesen, das den Benchmark in Nordhessen dargestellt hat. Aus diesem Grund fordert der Einzelhandelsverband die Fraktionen und Stadtverordneten auf, sich gegen eine Kaufland-Ansiedlung auszusprechen.

Sollte sich allerdings die Politik in Bad Hersfeld dafür entscheiden, einer Kaufland-Ansiedlung zuzustimmen, so Martin Schüller, ist davon auszugehen, dass die Regionalversammlung Nordhessen im Abweichungsverfahren dem Vorhaben nicht zustimmen wird. Die Regionalversammlung hat bei der gewünschten Ansiedlung des Möbelhauses Sommerlad in Fulda den Grundsatzbeschluss gefasst, dass weder Food- noch Non-Food-Einzelhandel in Gewerbegebieten zulässig ist, mit der Folge, dass das Möbelhaus Sommerlad den Standort Fulda verlassen hat.

Warum in Bad Hersfeld mit einer überproportionalen Zentralität im Bereich Lebensmittelhandel, aber auch den übrigen Sortimenten, als Einkaufsstadt hiervon abweichen sollte, entbehrt jeder Grundlage.

Darüber hinaus hat die Stadt Bad Hersfeld als Mittelzentrum auch eine Verantwortung gegenüber ihren kleineren Stadtteilen und Umlandgemeinden, um auch dort eine Nahversorgung zu gewährleisten. Die Ansiedlung eines Kauflandes würde diese ebenfalls gefährden. Die Stadt Bad Hersfeld sollte die Kaufland-Ansiedlung ablehnen und der grundlegenden Zielsetzung des GEMA-Gutachtens folgen. Diese sind die Stabilisierung und Stärkung der Innenstadt als zentraler und integrierter Einkaufs- und Versorgungsstandort. Auch die gezielte Verbesserung der wohnortnahen Versorgung sowie der sparsame Umgang mit Ressourcen und Flächen werden im Gutachten ausdrücklich empfohlen. Von Ausweisungen neuer Flächen und zusätzlicher Versorgungsstandorte soll abgesehen werden.